Wenn man ein Museum einrichtet, so muss etwas vorhanden sein, was solch eine Ausstellung auch rechtfertigt.
In Löberitz ist es eine einmalige Schachtradition, die seit 1871 durch die unterschiedlichen Vereinsformen aufrechterhalten wird.
Um auf die Entwicklungsgeschichte des neuen Löberitzer Schachmuseums zu schildern, muss man schon etwas weiter ausholen.
Doch eine publikumswirksame Sammlung ist die eine Seite der Medaille und eine angemessene Räumlichkeit ist die andere. Nun kann sich beides unabhängig entwickeln, aber an irgend einem Tag müssen sich beide treffen. Wollen wir also unseren Rückblick erst einmal mit den Orten beginnen, wo in Löberitz nun schon über 145 Jahre Schach gespielt wurde.
- Einleitung
- Das Gebäude
- Gasthof zur Weintraube
- 1978 bis 1992 war die Polytechnische Oberschule Löberitz Heimat für den Schachverein
- Traum von einem eigenen Schachclub wurde 1992 Wirklichkeit
- Umfangreiche Renovierung des Gebäudes im Jahre 2000
- 2002 entstand das zweite Vereinszimmer
- 2003 begann der Ausbau des Obergeschosses
- Eröffnung des Schachmuseums anlässlich der Feierlichkeiten zum 800 jährigen Jubiläum der urkundlichen Ersterwähnung von Löberitz
- Restaurierung des Burgkellers 2008/09
- Weitere Investitionen
Nun ist es natürlich nicht so selbstverständlich einen angemessenen und vor allem auch bezahlbaren Raum dafür zu finden, denn immerhin ist für die Schachgemeinschaft 1871 Löberitz als Träger dieser Sammlung erst einmal ein Wettkampfraum wichtiger. Doch das eine muss ja das andere nicht ausschließen und vielleicht ist ja die Doppelnutzung ein Garant für die Zukunft.
Der Löberitzer Schachclub wurde 1871 im ► Gasthof „Zur Weintraube“ > durch den Gasthofbesitzer Friedrich Franz Ohme und den Hauslehrer Johann Melchior Kirsch gegründet. Bis nach dem 1. Weltkrieg und dem schleichenden Untergang des einstmaligen Mitbegründers des „Deutschen Schachbundes“ blieb der Gasthof das Spiellokal der Löberitzer Schachfreunde. In der Schankstube fanden die Vereinsabende statt und die größeren Veranstaltungen, zu nennen sind hier vor allem die fünf großen >► Schachkongresse des Saaleschachbundes >, fanden im Saal der „Weintraube“ statt. Die Löberitzer hatten nach ihrer Gründung jeweils am >► Donnerstag > ihre Zusammenkunft, ab 1873 >► freitags >, 1876 >► mittwochs > und ab 1877 wieder am >► Freitag>.>
In den schweren Jahren nach dem I. Weltkrieg war das Interesse, die Tradition fortzuführen, nicht gerade groß. Dennoch wurde in den zwanziger und dreißiger Jahren weiterhin in Löberitz regelmäßig Schach gespielt. Dies geschah öfters donnerstags in der „Weintraube“ nach der Probe des ► Gesangsvereins „Liedertafel“. > Die Flamme leuchtete, wenn auch nur schwach, weiter.>
Nach dem II. Weltkrieg trafen sich die Schachfreunde wieder um ihr Hobby auch organisiert zu frönen. Übungsabend war einmal in der Woche in der „Weintraube“. Zwischenzeitlich wurde manchmal in den Rodigkauer Gaststätten „Zur Sonne“ und im „Reiter“ Schach gespielt.
Die am ► 1. September 1964 > anlässlich der Gründungsversammlung der BSG Traktor Löberitz ins Leben gerufene Sektion Schach hatte ihre Trainingsabende im Vereinszimmer der „Weintraube“.>
Vor der politischen Wende im Osten Deutschlands trainierten und spielten die Löberitzer Schachfreunde, vorrangig Kinder und Jugendliche, ab dem 4. September 1978 in den Klassenräumen der Polytechnischen Oberschule ► „Willy Sachse"> Löberitz. Erst im >► Altbau > und später im Flachbau.>
Gute Spielbedingungen waren es weder oben noch unten. Vor allem die Kälte in den Wintermonaten machte den Spielbetrieb bei Innenraumtemperaturen um 10° C zu einem winterlichen „Erlebnis“.
Im Altbau standen Kachelöfen, die zum Wochenende unter großem Aufwand immer extra beheizt werden mussten, und im Flachbau, vom Bautyp her ein Rinderstall, standen jeweils zwei Nachtspeicheröfen, von denen mindestens einer kaputt war und der andere gegen die durch die nicht isolierten Wände dringende Kälte in den Nachmittags- und Abendstunden auf hoffnungslosen Posten stand. Da halfen auch keine noch so großen Mengen Feuerwasser. Mit privaten Heizlüftern konnten die Probleme in Extremzeiten etwas abgemildert werden, doch durch die Überlastung des Netzes fiel dann sogar auch noch das Licht aus.
Die Schachspieler wünschten sich schon zu dieser Zeit einen eigenen Spielraum, was damals allerdings jenseits aller Möglichkeiten lag und als „Kneipensport“ wollte man in Löberitz, schon wegen der vielen Kinder und Jugendlichen, nicht weitermachen.