Nicole Wildau übereignet den schachlichen Nachlass ihres verstorbenen Mannes Gerd Wildau dem Schachmuseum LöberitzNur wenige haben die Jahrzehnte vor und nach der politischen Wende im Landkreis Bitterfeld so geprägt wie der Schachlehrer Gerd Wildau. Unzählige Erfolge im Nachwuchsschach von Chemie Wolfen-Nord, Chemie Wolfen, SC Anhalt Dessau und einigen Schulen in der Region sind untrennbar mit seinem Namen verbunden. Schachtalente wir Alexander Naumann, Manuela Ahrens, Ralf Mohrmann, Steffen Studeny oder auch seine eigenen Kinder führte er zu großen Erfolgen.
2019 verstarb Gerd Wildau am 17. Oktober im Alter von nur 67 Jahren. Sein Tod kam plötzlich und unerwartet. Für seine Familie, aber auch für seinen Schachverein Chemie Wolfen, bedeutete das ein großer Verlust.
Er selbst war ein sehr starker Schachspieler. Erinnert sei nur an seine Turniererfolge bei den Schachmeisterschaften der Evangelischen Kirche in Mitteldeutschland.
Mir war es kurz vor seinem Ableben in Wolfen vergönnt, beim Lasker-Open in Wolfen mit ihm noch einmal die Klingen zu kreuzen.
Jetzt hat sich seine Witwe Nicole entschlossen, seinen schachlichen Nachlass in Gänze dem Schachmuseum in Löberitz zu übergeben. Bücher, Zeitungsjahrgänge, Schachspiele, Figuren, Bretter und Akzidenzien werden dort einen festen Platz erhalten. Es handelt sich dabei um eine überaus große Menge.
Ganz besonders interessant sind zwei Ordner mit Zeitungartikel über regionale Schachveranstaltungen. Eine wunderbare Zeitungschronik.
Das Schachmuseum möchte sich recht herzlich bei Nicole Wildau, die früher auch schon einige Spiele für den Löberitzer Traditionsverein absolvierte, bedanken.
Konrad Reiß
Sonja Sauerbrey übergibt neue Exponate an Konrad ReißKaum hatte das wegen der Corona-Krise behördlich gesperrte Schachmuseum wieder geöffnet, da meldete sich auch der erste Besucher; bzw. die erste Besucherin an.
Frau Sonja Sauerbrey aus dem Ortsteil Reuden der Stadt Bitterfeld-Wolfen schenkte dem Museum ca. 20 Schachspiele und Bretter. Alle aus dem Besitz ihres verstorbenen Mannes Herbert Sauerbrey (21.09.1934 - 21.01.2007). Die Stücke stammen vorrangig aus der Zeit zwischen 1950-60. Darunter einige recht seltene Reiseschachspiele.
Der Name Sauerbrey war dem Museum allerdings schon bekannt. Denn Herbert Sauerbrey hatte noch vor seinem Tod dem Museum im Jahre 2005 seine umfangreiche Schachbuchsammlung vermacht. Einige der Bücher waren mit Widmungen prominenter Schachspieler versehen. Unter anderen von dem Meisterspieler und Trainer Hans Platz und vom damaligen Weltmeister Wassili Smyslow. Mit dabei war auch eine umfangreiche Kollektion von Zeitungsausschnitten zum Thema Schach.
Im August 2019 vermeldete die Agentur Filmgesichter, dass 500 Schachspieler für einen Filmdreh gesucht werden. Es wurde gemutmaßt, dass es sich um die Miniserie „The Queen’s Gambit“ handelt, die im Auftrag von Netflix entstehen wird.
Anya Taylor-Joy spielt eine Waise, die im Kalten Krieg aufwächst und sich nichts sehnlicher wünscht, als die beste Schachspielerin der Welt zu werden. Dafür muss die Schachliebhaberin jedoch auch ihre Sucht bekämpfen.
Gesucht wurden aber auch Schachbücher, die das Kolorit der damaligen Zeit widerspiegeln. Wer hat Bücher, die damals verlegt worden sind? Natürlich ein Schachmuseum! Somit war eine wichtige Ansprechadresse das Schachmuseum in Löberitz. 450 Bücher des Schachmuseums wurden als Requisiten bereitgestellt und sind inzwischen wohlbehalten ins Museum zurückgekehrt.
Das Schachmuseum Löberitz macht immer wieder durch Aktionen auf sich aufmerksam. Jüngstes Beispiel war der Besuch von Großmeister Dr. Robert Hübner. Ein spektakuläres Schaustück des Museums ist ein Schachtisch, der 1960 bei der Schacholympiade in Leipzig zum Einsatz kam. Ob es genau dieser Tisch war, an dem die berühmte Partie zwischen Bobby Fischer und dem damaligen Weltmeister Michail Tal gespielt wurde, ist nicht erwiesen.
Dennoch ließ es sich GM Dr. Robert Hübner nicht nehmen, am Tisch Platz zu nehmen, um eine Blitzpartie gegen Dr. Gerhard Köhler, geschäftsführender Gesellschafter der Schachstiftung GK gGmbH, zu spielen.
Bemerkenswert ist auch die Tatsache, dass GM Dr. Robert Hübner dem Schachmuseum Löberitz schon zahlreiche Exponate aus seiner langen Laufbahn übereignete und auch bei dem im kommenden Jahr erscheinenden Buch "Die beiden Correspondenz-Partien zwischen der Stadt Dessau und dem Dorf Löberitz" unterstützt. Bei den Partien handelt es sich um ein Fernschachvergleich aus dem Jahr 1883. Der vorhandene Originalschriftverkehr von damals kann erstmalig im Museum eingesehen werden.
Gert Kleint
Referent für Öffentlichkeitsarbeit im Präsidium des LSV
GM Dr. Robert Hübner besuchte am 30.11.2019 das Schachmuseum in Löberitz und spielte am 2.12.2019 zum Dies Academicus der Universität Leipzig simultan an 22 Brettern
GM Dr. Robert Hübner und Dr. Gerhard Köhler am Schachtisch der Olympiade von 1960 in Leipzig Auf Einladung der Schachstiftung GK gGmbH besuchte GM Dr. Hübner am 30.11.2019 Löberitz in Sachsen-Anhalt und konnte sich von den zahlreichen Exponaten im Schachmuseum überzeugen. Am Schachtisch der Olympiade von 1960 in Leipzig spielten GM Dr. Robert Hübner und Dr. Gerhard Köhler im Beisein des Bürgermeisters von Zörbig Matthias Egert (CDU) eine Blitzpartie. Beide Kontrahenten trugen sich in das Goldene Buch der Stadt Zörbig ein. Bürgermeister Egert plant, das Projekt Kinderschach in allen 8 Kitas und allen 2 Grundschulen im kommenden Jahr aus Anlass 150 Jahre der Stadt umzusetzen.
Siehe auch Mitteldeutsche Zeitung vom 02.12.2019
Kathrin Baltzer und Konrad Reiß, die Museumsleiter von Ströbeck und Löberitz, im Ströbecker Schachmuseum vor dem Brett des Großen KurfürstenVom 3. bis zum 6. Oktober 2019 tagte die deutsche Sektion der Sammlervereinigung Chess Collectors International mit Sitz in St. Louis / USA, in Sachsen-Anhalt. Halberstadt und Ströbeck waren die Tagungsorte. Unter der Leitung von Dr. Thomas H. Thomsen und Prof. Dr. Wolfgang Angerstein trafen sich ca. 80 Sammlerfreunde aus Deutschland, Österreich, Niederlande, USA, Schweiz, Großbritannien und Frankreich zu den unterschiedlichsten Veranstaltungen.
Viele der Teilnehmer gehörten zu den Personenkreis, wo man sagt: Die haben es zu etwas gebracht. Dazu gehörten die eingeladenen Vertreter des Schachmuseums Löberitz nicht. Zu mindestens nicht im materiellen Sinne. Der Einladung kamen Konrad Reiß und Thomas Richter nach.
Mit dabei war auch das langjährige CCI-Mitglied Jens-Frieder Mücke aus Naumburg. Für die drei Sachsen-Anhalter war das Treffen natürlich ein Heimspiel.
Der Kongress stand unter dem Leitgedanken „Der Elefant auf dem Schachbrett“ und war dem verstorbenen Schachhistoriker Prof. Dr. Hans Holländer gewidmet. Die Schachelefanten waren dann auch Mittelpunkt einer großartigen Sonderausstellung im Schraube-Museum Halberstadt mit ausgesuchten Exponaten.