Vom 3. bis zum 6. Oktober 2019 tagte die deutsche Sektion der Sammlervereinigung Chess Collectors International mit Sitz in St. Louis / USA, in Sachsen-Anhalt. Halberstadt und Ströbeck waren die Tagungsorte. Unter der Leitung von Dr. Thomas H. Thomsen und Prof. Dr. Wolfgang Angerstein trafen sich ca. 80 Sammlerfreunde aus Deutschland, Österreich, Niederlande, USA, Schweiz, Großbritannien und Frankreich zu den unterschiedlichsten Veranstaltungen.
Viele der Teilnehmer gehörten zu den Personenkreis, wo man sagt: Die haben es zu etwas gebracht. Dazu gehörten die eingeladenen Vertreter des Schachmuseums Löberitz nicht. Zu mindestens nicht im materiellen Sinne. Der Einladung kamen Konrad Reiß und Thomas Richter nach.
Mit dabei war auch das langjährige CCI-Mitglied Jens-Frieder Mücke aus Naumburg. Für die drei Sachsen-Anhalter war das Treffen natürlich ein Heimspiel.
Der Kongress stand unter dem Leitgedanken „Der Elefant auf dem Schachbrett“ und war dem verstorbenen Schachhistoriker Prof. Dr. Hans Holländer gewidmet. Die Schachelefanten waren dann auch Mittelpunkt einer großartigen Sonderausstellung im Schraube-Museum Halberstadt mit ausgesuchten Exponaten.
Ein weiterer Höhepunkt war der Besuch des Schachdorfes Ströbeck und seines hervorragend konzipierten Schachmuseums. Sicherlich auch ein Verdienst von Kathrin Baltzer, der Leiterin der Einrichtung. Sie führte dann auch die Schachexperten durch das Museum.
Simultan durfte im Schachdorf auch nicht fehlen, und so stellte sich der Münchener Großmeister Dr. Helmut Pfleger den zahlreichen Kontrahenten.
An einem anderen Tag trafen sich die Schachsammler im Konferenzsaal des Hotels „Villa Heine“ unweit des Hauptbahnhofs. Es standen wissenswerte und unterhaltsame Vorträge auf der Tagesordnung.
Wolfgang Angerstein und Thomas H. Thomsen begrüßten die Teilnehmer und berichteten über die CCI-Aktivitäten und zukünftigen Plänen.
Kathrin Baltzer, die Leiterin des Schachmuseums Stöbeck, begann mit dem Vortrag „Das Kurierschach und seine Beziehung zu Ströbeck“. Im Anschluss berichtete Claudia Wyludda über „Die Bergkristall-Schachfigur im Dom zu Halberstadt“. Diese Figur soll der Überlieferung nach aus einem Figurensatz von Karl des Großen stammen. Dieser soll sie wiederum als Geschenk von Harun al Raschid erhalten haben. Was einige der anwesenden Schachexperten allerdings anzweifelten.
Doch es gab noch weitere Vorträge: Der österreichischer Kulturhistoriker und Spieltheoretiker, Rainer Buland referierte zum Thema „Der Homo Shahiludi, sein Habitat und sein Habitus, Entwurf einer Ikonographie des Schachspiels“, Thomas Thomsen sprach über „Werkstoffbedingte Formen von Schachfiguren“ und Barbara Holländer berichtete themenbezogen „Schach-Elefanten / Mystisches Wissen vom Elefanten“. Heinrich Rustige baute eine Sprachbrücke und brachte so mit seinem Beitrag „Schach im Sowjetischen Gulag“ den Elefanten in den slawischen Kulturkreis. Schlussendlich dozierte Dr. habil. Maria Schetelich vom Institut für Indologie und Zentralasienwissenschaften Leipzig über das Thema „Schachelefanten in Indien und anderswo“.
Der Kongress endete mit einem Dombesuch sowie einer Führung durch die dortige Schatzkammer. Immerhin gab es dort die berühmte Bergkristall-Schachfigur zu sehen.