Schachmuseum Löberitz

GM Dr. Robert Hübner besuchte am 30.11.2019 das Schachmuseum in Löberitz und spielte am 2.12.2019 zum Dies Academicus der Universität Leipzig simultan an 22 Brettern

20191130 Köhler HübnerGM Dr. Robert Hübner und Dr. Gerhard Köhler am Schachtisch der Olympiade von 1960 in Leipzig Auf Einladung der Schachstiftung GK gGmbH besuchte GM Dr. Hübner am 30.11.2019 Löberitz in Sachsen-Anhalt und konnte sich von den zahlreichen Exponaten im Schachmuseum überzeugen. Am Schachtisch der Olympiade von 1960 in Leipzig spielten GM Dr. Robert Hübner und Dr. Gerhard Köhler im Beisein des Bürgermeisters von Zörbig Matthias Egert (CDU) eine Blitzpartie. Beide Kontrahenten trugen sich in das Goldene Buch der Stadt Zörbig ein. Bürgermeister Egert plant, das Projekt Kinderschach in allen 8 Kitas und allen 2 Grundschulen im kommenden Jahr aus Anlass 150 Jahre der Stadt umzusetzen.

Siehe auch Mitteldeutsche Zeitung vom 02.12.2019

Videobeitrag

KBaltzer KReissKathrin Baltzer und Konrad Reiß, die Museumsleiter von Ströbeck und Löberitz, im Ströbecker Schachmuseum vor dem Brett des Großen KurfürstenVom 3.  bis zum 6. Oktober 2019 tagte die deutsche Sektion der Sammlervereinigung Chess Collectors International mit Sitz in St. Louis / USA, in Sachsen-Anhalt. Halberstadt und Ströbeck waren die Tagungsorte. Unter der Leitung von Dr. Thomas H. Thomsen und Prof. Dr. Wolfgang Angerstein trafen sich ca. 80 Sammlerfreunde aus Deutschland, Österreich, Niederlande, USA, Schweiz, Großbritannien und Frankreich zu den unterschiedlichsten  Veranstaltungen.

Viele der Teilnehmer gehörten zu den Personenkreis, wo man sagt: Die haben es zu etwas gebracht. Dazu gehörten die eingeladenen Vertreter des Schachmuseums Löberitz nicht. Zu mindestens nicht im materiellen Sinne. Der Einladung kamen Konrad Reiß und Thomas Richter nach.

Mit dabei war auch das langjährige CCI-Mitglied Jens-Frieder Mücke aus Naumburg. Für die drei Sachsen-Anhalter war das Treffen natürlich ein Heimspiel.

Der Kongress stand unter dem Leitgedanken „Der Elefant auf dem Schachbrett“ und war dem verstorbenen Schachhistoriker Prof. Dr. Hans Holländer gewidmet. Die Schachelefanten waren dann auch Mittelpunkt einer großartigen Sonderausstellung im Schraube-Museum Halberstadt mit ausgesuchten Exponaten.

Weiterlesen: Sammlertreffen der Chess Collectors International macht es möglich: Schachmuseum besucht...

20191001 SchachmuseumLoeberitzHans-Jürgen Fresen und Matthias Limberg am 1. Oktober 2019 zu Gast im Schachmuseum Löberitz

Nach dem Tode des Bamberger Karl-May-Verlegers, Historikers und Schachgroßmeisters Lothar Schmid dürfte Hans-Jürgen Fresen aus Bochum die bedeutendste Schachsammlung Deutschlands besitzen. Seine Sammlung zählt auch weltweit zu den größten ihrer Art. Eigentlich sammelt er alles was mit dem Schach zu tun hat. Schwerpunkt seiner Sammlung ist der Vorkämpfer des deutschen Schachs, Adolf Anderssen. Zu seinen Exponaten gehört auch der Schachtisch Anderssens.

In Fresens Begleitung befand sich Matthias Limberg aus Oberhausen. Auch er ist ein führender Schachsammler. Sein Hauptaugenmerk sind vor allem Turnierbücher. Allerdings vorrangig solche, die vor 1850 erschienen sind.

Beide machten eine Tour durch Deutschland, um die drei Schachdörfer zu besuchen. Oder was von denen noch übrig geblieben ist. Erste Station war Borstendorf, jetzt ein Ortsteil von Grünhainichen im Erzgebirge. Dabei erhielten sie interessante Eindrücke in die Geschichte der Schachfigurenherstellung. Diese Kunstfertigkeiten sind leider auch der Wende zum Opfer gefallen. Löberitz war die zweite Station, inzwischen auch schon in die Stadt Zörbig eingemeindet.

Nachdem im Internet einige Löberitzer Publikationen bei Auktionen hohe Preise erzielten, war es für beide eine ideale Gelegenheit vor Ort ihre Sammlungen zu vervollständigen.

Beide haben wohl alle einschlägigen Schachbücher im Original. In den Gesprächen hört man dann immer nur, welches Buch in den ihnen gehörigen Bibliotheken im besseren Zustand ist. Da gibt es allerhand Abweichungen, wie zum Bsp. Widmungsbücher, einfache Bindungen oder Lederbindungen, da zählt das äußere Erscheinungsbild oder die Anzahl der bekannten Exemplare. Gesprächsstoff war für den fünfstündigen Besuch im Löberitzer Schachclub und im Schachmuseum gesorgt.  

Nach Löberitz sollte dann noch das eigentliche Schachdorf Ströbeck folgen. Auch Ströbeck hat seine Selbständigkeit verloren und ist jetzt ein Ortsteil von Halberstadt.

In Halberstadt werden die beiden Schachfreunde ihre Rundreise beenden. Dort tagt über mehrere Tage die Deutschlandsparte der Chess Collectors International mit Sitz in St. Louis / USA. 

GeorgSchweiger JacobBaldeStiftungspräsident Georg Schweiger, Ralf Niederhäuser, Präsident des Schachverbandes von NRW, Konrad Reiß vom Schachmuseum Löberitz, die Graphikerin des Ausstellungskatalogs Ottilie Gaigl, Stiftungsrätin und Kunsthistorikerin Dr. Natascha Niemeyer-Wasserer, der Schachhistoriker Siegfried Schönle aus Kassel und Schachgroßmeister Dr. Helmut PflegerThomas Richter und Konrad Richter besuchten auf Einladung des Veranstalters Georg Schweiger, dem Stiftungspräsidenten der Schach- und Kulturstiftung G.H.S., Anfang August die Kreisstadt Ebersberg in der Nähe von München.

ThomasRichter JacobusBaldeThomas Richter am Schachtisch mit der Figur des Jesuitenpaters Jacobus BaldeDa sich das Schachmuseum Löberitz sehr um die Stellung des Schachs in Kirche und Religion engagiert und Konrad Reiß mit einigen Artikeln am umfangreichen Katalog mitarbeitete, war die Ausstellungseröffnung für die beiden Löberitzer schon fast eine Pflichttermin. Die Exposition war außerdem mit dem Untertitel „Jakob Balde kehrt ins Kloster Ebersberg zurück und trifft Teresa von Avila und Ruy Lopez“ belehnt.

Unter den vielen Graphiken, Bildern, Dokumenten und Schachspielen wurde auch ein Exponat aus dem Schachmuseum Löberitz ausgestellt. Es war er Druck „Martin Luther aus Eisleben und seine Schachpartie gegen die als Bergleute verkleideten Studenten“.

Exposé von Konrad Reiß

 

 

Am Donnerstag, den 28. März 2019 begab ich mich auf Spurensuche nach Schönebeck, Sachsen-Anhalts Schachgeschichte im Visier. Drei Zielsetzungen hatte ich mir gestellt.

Die erste lag in der Person des Johann Georg Rudolf L´hermet. Dieser Mann, geboren am 28. Dezember 1859 in Magdeburg, gehörte neben Paul Lipke und Walther Freiherr von Holzhausen an der Schwelle zum 20. Jahrhundert zu den stärksten Spielern Sachsen-Anhalts. Er nahm sogar an Deutschen Meisterschaften teil. Auffällig ist, er ist in seiner Wahlheimat Schönebeck gänzlich unbekannt. Dennoch gelang es mir mit Hilfe von Mathias Hille vom Stadtarchiv Schönebeck nachzuweisen, dass L´hermet in seinem Wohnhaus in der Köthener Straße 16 als Direktor i.R. am 25. November 1945 gegen 6.00 Uhr in Schönebeck im hohen Alter an Kreislauf- und Altersschwäche verstarb. Bislang wurde, incl. Wikipedia, immer Magdeburg als Sterbeort angegeben.

L´hermet gehörte wegen seiner hugenottischen Abstammung der Französisch-reformierten Kirche an.

Auch bei der zweiten Zielsetzung konnte im Stadtarchiv einiges ausgegraben werden. 1935 fand im Hotel Landhaus vom 10.-13. Oktober der 45. Kongress des Saale-Schachbundes statt. Hauptturniersieger wurde Fritz Herrmann aus Dessau vor Quente aus Weißenfels und Sander aus Magdeburg.

In der „Schönebecker Zeitung“ war dann auch allerhand herauszulesen. Diese Erkenntnisse vervollständigen die Schachgeschichte Sachsen-Anhalts nachhaltig.

waltergoergens mit historischer schachuhrWalter Görgens mit historischer SchachuhrMein dritter Tagesordnungspunkt war der Besuch unseres LSV-Altpräsidenten Walter Görgens. Er wohnt im Schönebecker Ortsteil Salzelmen. Er hatte eine Schachuhr vom besagten Schachkongress für die Saale-Schachbund-Ausstellung des Schachmuseums Löberitz parat. An dieser Stelle meinen herzlichsten Dank!

Walter Görgens, der sich sehr um die Heimatgeschichte in Salzelmen und Schönebeck engagiert, wird in Zukunft verstärkt einige Blicke auf die bewegte Schachvergangenheit seiner Heimatstadt werfen.

Eine Spur hat er schon erfolgreich aufgenommen, denn der den Tod von L´hermet anzeigende Sohn Curt, geboren am 22. Mai 1888 in Magdeburg, war später Stud. Rat in Halle an der Saale.

Konrad Reiß
Schachmuseum Löberitz

Ausführlicher Bericht