Ein Buch zur Schachgeschichte von Sachsen-Anhalt, zur Geschichte des Postwesens und zur Geschichte des Fernschachs von Konrad Reiß - Mit Partieanalysen von Großmeister Dr. Robert Hübner
Wenn Sie sich mit dem Büchlein „Der Correspondenz-Schachkampf zwischen der Stadt Dessau und dem Dorf Löberitz“ beschäftigen wollen, dann müssen Sie alles vergessen, was uns unsere Zeit so an Kommunikationsmitteln beschert. Angefangen vom Radio, dem Fernsehen, dem Telefon und dem Telefax. Auch das Internet spielt dort keine Rolle. Egal ob es langsam oder schnell ist.
Wir begeben uns in eine Zeit, die für die Menschen noch Ruheräume bereithielt und vor allem im Herbst und Winter sogar wetterbedingte Ruhepausen vorschrieb. Es ist die Zeit des ausklingenden 19. Jahrhunderts und genau auf den Punkt gebracht das Jahr 1883.
Hier wird über zwei Correspondenz-Partien, wie Fernschachpartien im damaligen Sprachgebrauch genannt wurden, berichtet. Dieser klangvolle Name - Correspondenz wurde da noch mit einem schwungvollem C geschrieben - wird auch mit seiner damaligen Schreibweise verwendet.
Als Gegner standen sich der Schachklub der Residenzstadt Dessau und der des Dorfes Löberitz gegenüber. Beide Vereine vereinbarten gegeneinander zwei Partien Schach zu spielen und die Züge per Brief oder Postkarte hin und her zu schicken.
Unterschiedlicher konnten die beiden Orte nicht sein. Nach dem Erlöschen der fürstlichen Linien des Hauses Askanien in Köthen und Bernburg mit ihren Sekundogenituren wurden diese 1863 mit dem in Dessau residierenden Fürstentum wiedervereinigt. Das neue, nun größere und damit weitaus repräsentativere Haus Anhalt wurde zum Herzogtum erhoben und behielt Dessau als Hauptstadt.
Herzog von Anhalt und damit Landesvater war in dieser Zeit Friedrich I. und Franz Medicus stand als Oberbürgermeister an der Spitze der Stadtverwaltung. Gemäß einer Volkszählung im Jahr 1885 wohnten in Dessau 27766 Menschen.
Löberitz dagegen war ein kleiner Ort nahe der Kleinstadt Zörbig und lag in der preußischen Provinz Sachsen. Der Bürgermeister von Löberitz hieß Leise und war Mitglied des dortigen Schachklubs!
Für ihre Vereine in Dessau und Löberitz führten Otto Rosenbaum, ein angesehener jüdischer Kaufmann, und der Ziegeleibesitzer Franz Ohme den Briefverkehr.
Die Partien sind sicherlich keine großen Meisterwerke. Auch nicht zur damaligen Zeit. Doch der Umstand, dass fast der ganze Briefverkehr, jedenfalls der, der aus Richtung Löberitz nach Dessau ging, erhalten ist, macht das Geschehen so einzigartig.
Nicht alle Briefe und Karten sind mehr vorhanden, doch anhand eines doppelseitig beschriebenen Schriftstückes können die Partien der Vergangenheit und damit dem Vergessen entrissen werden.
Briefe und Karten der Correspondenz sind in der deutschen Kurrentschrift geschrieben. Doch es gibt eine Kurrentschrift und die „Ohmesche Kurrentschrift“. Dessen ausgeschriebene Handschrift ist äußerst schwer zu lesen und manche Buchstaben können mehr oder weniger nur erahnt werden. Rosenbaums Handschrift, der der zweiseitige Partiezusammenfassung zugeordnet wird, ist dagegen sehr gut zu lesbar.
Schachgroßmeister Dr. Robert Hübner gewonnen werden.
Für die Partievorstellung konnte kein Geringerer alsDabei folgt der Großmeister neben dem erhaltenen Schriftwechsel auch dem erhalten gebliebenen beidseitig beschriebenen Notationsblatt.
Berichtet wird auch über das damalige Postwesen und die Herkunft der alten Postkarten und Briefe.
Das Buch mit 106 + XIV Vorsatzseiten erscheint im Farbdruck in einer Paperback-Auflage von 100 Exemplaren. Es ist mit 126 Fotos reich bebildert und enthält 12 Diagramme.
Geleitworte verfassten Dr. Reiner Haseloff, Ministerpräsident von Sachsen-Anhalt, Peter Kuras, Oberbürgermeister der Stadt Dessau-Roßlau, Arno Nickel, Fernschachgroßmeister, zweifacher Fernschach-Olympiasieger und erfolgreicher Verleger aus Berlin, Andreas Domaske, Präsidenten des Landesschachverbandes von Sachsen-Anhalt und Hersteller dieses Buches aus Leipzig sowie Andreas Daus, in seiner Eigenschaft als Ortsbürgermeister von Löberitz und als Präsident der Schachgemeinschaft 1871 Löberitz.
Herausgeber ist unter der Trägerschaft der Schachgemeinschaft 1871 Löberitz e.V. das Schachmuseum Löberitz. Verlag & Druck lag in den bewährten Händen der Firma Repromedia GmbH Leipzig.