Aus Anlass des 30. Jahrestages der Vereinsneugründung der SG 1871 Löberitz stellte Konrad Reiß am 26. April 2013 die von ihm erstellte Monographie „Das Schach- oder König-Spiel des Gustavus Selenus“ vor. Es handelt sich hierbei um eine sehr detaillierte Ausführung über die Entstehungsgeschichte, den Inhalt und die Historie eines der wichtigsten und bekanntesten Werke der deutschen Schachliteratur.
Im Jahre 1616/1617 verfasste Herzog August von Braunschweig-Lüneburg unter dem Pseudonym Gustavus Selenus das erste in deutscher Sprache gedruckte Schachbuch.
Konrad Reiß schildert sowohl in der Monographie als auch zur Buchvorstellung sehr anschaulich und interessant die Bedeutung dieses Werkes und die spannende Geschichte, wie eines der Exemplare, welches in Leipzig gedruckt und verlegt wurde, über verschiedene Stationen nach Zörbig kam, dann für mehr als ein Jahrhundert spurlos verschwand und durch glückliche Fügungen in den Bestand des Löberitzer Schachmuseums gelangte.
Die Monographie wurde in einer limitierten Auflagenstärke von 64 Stück gedruckt – für jedes Schachfeld eines. So enthält jedes Buch im Einband den Namen eines der Schachfelder und so ist in diesem Sinne jedes der Bücher ein Einzelstück. Diese limitierte Auflage betont noch einmal die Stellung des Sammlerwerks für Schachliebhaber. Zum Anlass der Buchvorstellung wurden bereits einige der Exemplare verteilt. Eine Besonderheit dabei ist, dass der Autor der Monographie Aufzeichnung darüber führt, an wen jedes Exemplar geht. In der Hoffnung, dass es der Monographie nicht so ergeht, wie dem Selenus.
Der damalige Präsident des LSV Sachsen-Anhalt, Dr. Ing. habil. Günter Reinemann, der als Gast der Buchvorstellung beiwohnte, würdigte in einer kleinen Laudatio die Arbeit von Konrad Reiß und betonte die Bedeutung des Werkes sowohl für den Schachverband Sachsen-Anhalts im Allgemeinen als auch für die SG 1871 Löberitz im Speziellen.
Im Löberitzer Schachmuseum ist nun also nicht nur ein Original des Selenus, sondern auch eine gelungene Aufarbeitung dessen bewegter Geschichte beheimatet. An mehreren Stationen des Löberitzer Schachclubs bzw. des Museums trifft der interessierte Schachhistoriker auf Informationen zum Selenus (Wandtafel, Ausstellung, Duplikate). Auf diese Weise wird das Werk einem breiteren Publikum zugänglich gemacht und für die Nachwelt erhalten.
Begrüßt werden konnte auch der Buchbindermeister und Lehrer Thomas Klein von der Gutenbergschule Leipzig, dem berufliches Schulzentrum der Stadt Leipzig für Buch, Büro, Druck, Medien, Sprachen und Kunst.
Die Gestaltung und Fertigung des Buches erfolgte durch die Firma Repromedia Leipzig mit wesentlicher Unterstützung seines Geschäftsführers und jetzigen Präsidenten des LSV Sachsen-Anhalt, Andreas Domaske.
Die Monographie von Konrad Reiß erfuhr hohe Anerkennung durch die Verleihung des Ur-Krostitzer Jahresringes. Der Ur-Krostitzer Jahresring ist ein mitteldeutscher Historikerpreis, der ausschließlich an Laien- oder Freizeithistoriker, die Geschichte weder studieren bzw. studiert haben, noch auf diesem Feld professionell tätig sind, verliehen wird.