Deshalb ist es nicht verwunderlich, wenn schon am 21. Januar 1883 die 1. Bundesversammlung des neu gegründeten Saale-Schachbundes zur Austragung kam. Als Versammlungsort wurde Halle gewählt.
Vormittags 10.00 Uhr empfing der Gastgeber die Bundesmitglieder im „Kronprinzen“ zu einem Frühschoppen. Im Anschluss kam es 11.00 Uhr zur Generalversammlung. Hier wurde eine Bundessatzung, die sich im Wesentlichen nach den Statuten des Deutschen Schachbundes richtete, beschlossen. Nur wenige Punkte wichen davon ab und bezogen sich hauptsächlich auf die lokalen Besonderheiten des Bundes. Aus dieser ältesten Satzung hier einige Auszüge:
§ 1 Zweck des Bundes ist die Förderung des Schachspiels im Saale-Gebiet (Halle a. S. und Umgebung) durch einen regen Verkehr der Bundesmitglieder untereinander, durch regelmäßig mindestens 2mal im Jahre abzuhaltende, mit Turnieren zu verbindende Bundesversammlungen, sowie durch Korrespondenzpartien, welche die zum Bunde gehörigen Clubs oder Einzelmitglieder desselben untereinander veranstalten.
§ 4 Mit der Verwaltung der Bundesangelegenheiten wird ein Ausschuss betreut, zu welchem jeder zum Bunde gehörige Club ein Mitglied aus seiner Mitte wählt. Die Ausschussmitglieder wählen sich einen Bundessekretär, welchem die Führung der gesamten Korrespondenz usw. obliegt.
Nach der Delegiertenversammlung und dem Mittagessen konnten nachmittags 14.00 Uhr die Turniere beginnen. Im Hauptturnier, das im KO-System ausgetragen wurde, siegte der in Halle immatrikulierte Medizinstudent Siegbert Tarrasch, der das Endspiel gegen Otto Rosenbaum, einem angesehenen jüdischen Kaufmann aus Dessau, gewann.
Eine Fahrt zur Saalschlossbrauerei an der Pferderennbahn oder ein Spaziergang durch die Stadt überbrückte die Zeit für die Gäste, die sich nicht an den Turnieren beteiligten, bis zum gemeinsamen Abendessen.
An den Turnieren beteiligten sich über 50 Schachfreunde. Inzwischen hatten sich zu den drei Gründungsvereinen Halle, Löberitz und Zörbig die Schachklubs aus Dessau und Eilenburg gesellt. Die Gründungsetappe wurde somit für alle Beteiligten erfolgreich abgeschlossen. Nun musste man daran gehen, den jungen Bund zu vergrößern und vor allem dadurch das Schachspiel noch mehr zu verbreiten. Die hier geplanten Bundeskongresse hatten also schon jetzt ihre Aufgaben.