Schachmuseum Löberitz

johannes melchior kirsch 1Johann Melchior Kirsch (Zeichnung von Franz Dießner, ehemals Halle-Neustadt)Johann Melchior Kirsch brachte vor 1870 das Schachspiel nach Löberitz und gründete im Juni 1871 zusammen mit dem Gasthofbesitzer Friedrich Franz Ohme und dem Landwirt Friedrich Gustav Krause den Löberitzer Schachklub

Johannes Melchior Kaspar Baltharsar Kirsch, so sein vollständiger und sich wegen seines Geburtstages auf die Hl. Drei Könige beziehende Name, wurde am 6. Januar 1844 in Leuth als Sohn des 1877 verstorbenen und in Straßburg / Elsaß tätigen kgl. Zolleinnehmer und Zollbeamten Johann Peter Kirsch geboren. Er besuchte das Gymnasium Gütersloh und Cleve und studierte von 1868 bis 1872 mit kriegsbedingter Unterbrechung an der Universität zu Halle. Zur Finanzierung des Studiums war er in Löberitz bei Zörbig als Privatlehrer tätig.  Dabei brachte er das Schachspiel nach Löberitz und gründete gemeinsam mit dem Gashofbesitzer Friedrich Franz Ohme 1871 den „Löberitzer Schachclub“. 

Nach Beendigung des Studiums war er als Lehrer in einer Privatschule in der Schweiz und als Rektor in Neutomischel / Wartheland tätig.

Am 10. Oktober des Jahres 1882 ehelichte er in Halle / Saale Theresia Marie Friederike We­ber, die Tochter des Bäckermeisters Gustav Christoph Weber. Aus dieser Ehe gingen vier Kinder, drei Jungen und  die 1884 in Pyrehne geborene und später mit dem Großjenaer Pfarrer Georg Werner verheiratete Tochter Johanne Antonie Margarete, hervor.

1886 legte er in Berlin das 2. Examen ab, wurde am 10.10.1886 ordiniert und einen Tag später vereidigt. Von 1886 bis 1887 wirkte er als Hofprediger in Pyrehne b. Landsberg a. d. Warthe, von 1887 bis 1889 als Pfr. in Landsberger Holländer (poln. Chwalowice) an der Warthe und  von 1889 bis 1909 als Pfarrer in der St. Katharinen-Kirche zu Ammendorf.

Am 22. März 1897 erhielt er für seine Teilnahme am Deutsch-Französischen Krieg 1870/71 die aus Anlass des 100. Geburtstages Kaiser Wilhelms I. gestiftete Centenarmedaille. Diese Medaille  wurde an alle 1897 dienenden Armeeangehörigen und die noch lebenden Veteranen der Kriege von 1848, 1864, 1866 und 1870/71 vergeben.

Johannes Melchior Kaspar Balthasar Kirsch starb am 7. Mai 1913 in Naumburg.

Die Informationen entstammen größtenteils dem 2006 herausgegebenen Band vom „Pfarrerbuch der Kirchenprovinz Sachsen“. Das Gesamtwerk wurde 2008 vollendet. Hier werden zu Kirsch weitere Quellen angegeben: AKPS; Sammlung Machholz, PfarrAlm. 1809/09; Fischer, Pfrbuch Brbg., Kb Ammendorf

Unterwegs in der„Angelegenheit Johann Melchior Kirsch“